Musiktherapie

Die Therapieinstrumente

 

Jedes Instrument hat eine bestimmte Wesenhaftigkeit, eine Austrahlung, eine oder mehrere besondere Eigenschaften. Dies erlaubt  es, die Instrumente wie Medikamente einzusetzen.

Zum Beispiel wirkt der Ton der gestrichenen, unter die Füße gelegten Chrotta unmittelbar blutdrucksenkend; Windkapselinstrumente erfordern beim Blasen die Überwindung eines gewissen Widerstandes und bewirken so in der Folge eine tiefe Einatmung. Diese Klänge wirken aber nicht nur auf die Physis des Patienten, sondern auch auf seine Seelenbewegung.

Eine solche Seelenbewegung kann durch eine bestimmte Abfolge in der Anwendung verschiedener Instrumente angeregt oder unterstützt werden.

In meiner Arbeit verwende ich zunächst natürlich die typischen Instrumente der Anthroposophie:
Leier, Chrotta, Psalter, Kupferflöte und verschiedene Schlaginstrumente (Trommeln, Zimbeln, Klangstäbe).
Diese Instrumente, in ihrer Bauform meist an sehr alte Vorbilder angelehnt, repräsentieren die Ur-Typen musikalischen Instrumentariums.
Bereichert wird diese Palette durch historische abendländische Instrumente wie z. B. Rohrblatt- bzw. Windkapselinstrumente (Vorläufer von Fagott und Oboe) wie Krummhorn, Cornamuse, Schalmei, exotische Instrumente wie tibetanische Klangschalen, Gongs, Tam, afrikanische Trommeln, Didgeridoo usw. sowie zeitgenössische Instrumente wie Klavier, Gitarre oder auch die karibische Steeldrum.

In Instrumenten unterschiedlicher Herkunft suche ich nach therapeutischen Wirkungen und möglichen Anwendungen, um die Palette der therapeutisch anwendbaren Instrumente ständig zu erweitern.

Nachdem diese Instrumente wie Medikamente eingesetzt werden, ist die Frage der “Dosierung” auch hier von großer Bedeutung. Um die Therapie zu beginnen, muss die Therapeutin für jeden Patienten das am besten geeignete - und vielleicht einzig mögliche - Instrument finden.

So kann z. B. ein  nervlich geschwächter Patient vielleicht gerade mal den leisen Klang einer Kinderharfe ertragen, während ein stark depressiver Patient wiederum ein Instrument benötigt, das - ggf. von ihm selbst gespielt - Aggression zulässt und ihn aus seiner Erstarrung herausholt.

Die Wirkungen der Instrumente können auch modifiziert werden, indem man sie auf verschiedene Weise gebraucht. So kann z. B. die Chrotta gestrichen oder - der Harfe bzw. Leier ähnlich - gezupft werden. Dies bedeutet nicht nur ein andersartiges akustisch-musikalisches Ereignis, sondern auch eine andere Wirksamkeit in den Vier Elementen. Das Streichen ist dem “wässrigen” Element zugehörig, das Zupfen dem “luftigen”. Über die Arbeit mit den Elementen kann direkt auf die Wesensgliederseite des Patienten eingewirkt werden.

Die Instrumente werden von mir selbst gespielt, wenn ihre Eigenschaften vor allem über das Gehör den Patienten erreichen sollen. Sie werden vom Patienten selbst gespielt, wenn spezielle Elemente des Spielvorgangs oder der Instrumenteneigenschaft auf ihn unmittelbar wirken sollen.

Eine Mischform besteht darin,  dass ich die Instrumente spiele, wenn sie an bzw. auf den Patienten gelegt sind, so dass die Schwingungen nicht nur auf dem Weg über die Luft, sondern direkt übertragen werden.

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